Yael Bartanas Arbeit ist inspiriert vom jüdischen Brauch „Taschlich“, bei dem Taschen und Kleider am Ufer von Flüssen, Seen oder Meeren ausgeschüttelt werden, um Vergebung der Sünden zu erbitten. Bartana überträgt dieses Ritual des Abwerfens von Objekten als Mittel zur seelischen Befreiung und nutzt Soldatenmäntel, Bibeln, Brillen oder Menora als materielle Zeugen persönlicher Geschichten und gesellschaftlicher Ordnungen.
Regie: Yael Bartana
Produktion: Naama Pyritz, Yael Bartana
Kamera: Mick Van Rossum
Production Design: Hagar Ophir
Sound Design: Daniel Meir
Schnitt: Yael Bartana
Visual Effects: Eran Feller
Production Manager: Eike Wendland, 12’
Yael Bartanas Filme, Installationen und Fotografien erforschen die Bilderwelt der Identität und die Politik der Erinnerung. Ihr Ausgangspunkt ist das von ihrem Heimatland Israel propagierte Nationalbewusstsein. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Zeremonien, öffentliche Rituale und gesellschaftliche Zerstreuungen, die die kollektive Identität des Nationalstaates dechiffrieren sollen. In ihren israelischen Projekten beschäftigte sich Bartana mit den Auswirkungen des Krieges, militärischen Ritualen und dem Gefühl der Bedrohung auf das alltägliche Leben. Zwischen 2006 und 2011 arbeitete sie in Polen und schuf die Trilogie And Europe Will Be Stunned, ein Projekt über die Geschichte der polnisch-jüdischen Beziehungen und deren Einfluss auf die zeitgenössische polnische Identität. Die Trilogie repräsentierte Polen auf der 54. Internationalen Biennale di Venezia (2011). In den letzten Jahren hat Bartana mit verschiedenen Medien experimentiert und ihr Werk erweitert. Sie präsentierte Projekte wie Inferno (2013), ein Pre-Enactment der Zerstörung des Dritten Tempels in São Paulo, Simone The Hermetic, eine ortsbezogene Klanginstallation, die im zukünftigen Jerusalem stattfindet, und Tashlikh (cast off), eine visuelle Meditation, die persönliche Gegenstände sammelt, die mit den Schrecken der Vergangenheit und Gegenwart in Verbindung stehen. Im Frühjahr 2021 hat Bartana die Werkschau Redemption Now im Jüdischen Museum in Berlin geöffnet.